Mit der Gleichenbergerbahn die Region erfahren
Das Freilichtmuseum Trautmannsdorf
Die Privatsammlung von Johann Praßl wurde im Jahr 1983 als kleines Freilichtmuseum im „Troadkostn zu Giem“ in Untergiem zwischen Feldbach und Bad Gleichenberg gegründet. Die Sammlung wurde ständig erweitert und 2010 nach Trautmannsdorf sehr aufwändig übersiedelt. Bei dieser spektakulären Übersiedlung, bei der alle Museums-Gebäude mittels Feuerwehrkran auf drei schweren Tieflade-Lkw verladen wurden, gab es, neben diversen Straßensperren, eine Reihe an Hindernissen, die zu überwinden waren.
Berührungspunkte mit der Lokalbahn Feldbach – Bad Gleichenberg, im wahrsten Sinne des Wortes, gab es, weil logischerweise die Bahntrasse für die Transportfahrten mit den Tiefladern überquert werden mussten. Dazu mussten auch die Fahrleitungen, die elektrischen Oberleitungen, angehoben werden. Dabei musste natürlich der Verkehr auf der Bahnstrecke kurzfristig eingestellt werden. In Trautmannsdorf, am heutigen Standort, wurden die Exponate in mühseliger Kleinarbeit wieder liebevoll aufgestellt.
Freilichtmuseum Trautmannsdorf bei Bad Gleichenberg
Hexenturm Maßstab 1:5 und die Offiziersbaracke des Kriegsgefangenenlagers Feldbach-Mühldorf
Freilichtmuseum Trautmannsdorf bei Bad Gleichenberg
Sinnspruch über die Vergänglichkeit
Freilichtmuseum Trautmannsdorf bei Bad Gleichenberg
Troadkostn I aus 1748
Pittoreskes Gebäude-Ensemble Freilichtmuseum Trautmannsdorf
Heute präsentiert sich das Freilichtmuseum Trautmannsdorf als pittoreskes Ensemble von Gebäuden, die teilweise, wie der Hexenturm 1:5, maßstäblich verkleinert nachgebaut wurden. Hier wird das unheilvolle Geschehen um die Trautmannsdorfer Hexenprozesse präsentiert. Eine, aus heutiger Sicht, humorvolle Sammlung zeigt Grabkreuze mit deftig anmutenden Sprüchen darauf, wie u.a. dieser...
„Hier liegt Herr Johann Weindl er lebte wie ein Schweindl, gesoffen wia a Kuh, Gott gib ihm die ewige Ruh“.
Einen sehr ernsten Hintergrund hat der schwere, original erhaltene, Grabstein der Bauarbeiter für den Bahnbau der Gleichenberger Bahn, die bei einem Unfall am 29. November 1927 ums Leben gekommen sind.
Bäuerliches Leben, Not und Plage im Kriegsgefangenenlager, sowie Relikte vom Bahnbau
Die teilweise echt historischen Häuser spiegeln hauptsächlich das bäuerliche Leben wider. So gibt es zwei „Troadkostn“, also Getreide-Schuppen mit Wohngebäude, die in erster Linie für die Lagerung des Getreides dienten. Im Troadkostn II ist eine umfangreiche Ausstellung, in der u.a. der Bau der Gleichenberger Bahn dokumentiert ist. Eine Original-Baracke, eine Offiziersbaracke, des riesigen Kriegsgefangenenlagers Feldbach-Mühldorf, beherbergt eine Schau über die wenig erfreulichen Umstände in und zwischen den beiden Weltkriegen. Das Feuerwehrhaus von Trautmannsdorf darf natürlich auch nicht fehlen.
Reich an Steinen und weniger steinreich
Die gesamte Landschaft ist heute noch geprägt von der geologischen Phase der Vulkanausbrüche vor 16 bis 14 Millionen Jahren. Reich an Steinen und eher nicht steinreich ist das Freilichtmuseum bzw. die gesamte Region mit Gesteinsvorkommen wie Trachyt und Trachytandesit. Vor rund 2 Millionen Jahren entwickelten über 40 Vulkanschlote umfangreiche Basaltvorkommen von der Riegersburg bis Bad Radkersburg. Heute wird in mehreren Steinbrüchen in Feldbach-Mühldorf, Hochstraden und Klöch vor allem Basalt abgebaut. Eines der bekanntesten Produkte ist der hochwertige Gleisschotter, der heute auf den bekannten Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecken Europas zu Einsatz kommt und von Feldbach-Mühldorf über die Gleichenberger Bahn über die Schiene ins europäische Eisenbahn-Netz verschickt wird. Ein löchriger Vulkanfelsen vor dem Freilichtmuseum bezeugt diese Geologie.
Anreise zum Freilichtmuseum Trautmannsdorf
Im Prospekt-Folder des Freilichtmuseums Trautmannsdorf, der gerne in den Tourismusbüros versteckt wird, ist löblich festzuhalten, dass die Anreise mit der „Regionalbahnlinie der Steiermärkischen Landesbahnen“ bzw. mit eigener Haltestelle Nr.411 des Anruf-Taxis beworben wird. Es ist ohnehin davon auszugehen, dass Autofahrer per Navi die Adresse „Trautmannsdorf 295“ finden werden.
Die Gleichenberger Bahn fährt rund 200 Meter oberhalb des Freilichtmuseums vorbei. Es ist hoch an der Zeit, dass dort die Haltestelle „Trautmannsdorf-Freilichtmuseum“ errichtet wird!
Öffnungszeiten des Freilichtmuseums Trautmannsdorf
Wie bei den meisten Freilichtmuseen ist der Besuch nur im Sommer vom 1. Mai bis zum 31. Oktober immer Mittwoch bis Sonntag 10-12 Uhr und 14-17 Uhr.
Allerdings sind, nach Voranmeldung und Vereinbarung auch Besuche am Montag und Dienstag möglich.
Weitere Informationen erteilt die Familie Praßl/Waltendorfer unter:
Freilichtmusem Trautmannsdorf
Entdecken Sie mitten im Steirischen Vulkanland den Erholungsort Trautmannsdorf in der Oststeiermark mit dem einzigartigen Kirchenberg, der gassenförmigen Siedlung und dem unteren Dorf, das auch als „Dorf im Tal“ bezeichnet wird.