Fahrgast, Pro Bim und MoVe iT fordern: Neugestaltung Annenstraße darf nicht zulasten der Straßenbahn ausfallen!
Es ist zu begrüßen, dass die Politik die Annenstraße als Pracht- und Flaniermeile noch nicht aufgegeben hat und gut 10 Jahre nach dem missglückten Umbau dahingehend einen neuen Vorstoß wagt. Der Zeitpunkt des Baus der Entlastungsstrecke...
Erneute Umgestaltung der Annenstraße – schöne Idee mit bitterem Beigeschmack
Die Grazer Mobilitätsinitiativen begrüßen den erneuten Vorstoß zur Attraktivierung der Annenstraße. Pro Bim und Fahrgast befürchten jedoch Behinderungen der Straßenbahn durch den KFZ-Verkehr. MoVe iT kritisiert, dass die Verbesserungen für den Radverkehr zulasten des ÖV gehen könnten.
Es ist zu begrüßen, dass die Politik die Annenstraße als Pracht- und Flaniermeile noch nicht aufgegeben hat und gut 10 Jahre nach dem missglückten Umbau dahingehend einen neuen Vorstoß wagt. Der Zeitpunkt des Baus der Entlastungsstrecke ist hierfür jedenfalls gut geeignet. Es bedarf jedoch weiterreichender Maßnahmen, die vor allem die Reduktion des KFZ-Verkehrs betreffen müssen. Während der Bauarbeiten in der Belgiergasse und Vorbeckgasse sind diese für den Autoverkehr ohnehin nicht passierbar. Dieser Zustand sollte zumindest für die Annenstraße im Abschnitt Roseggerhaus bis Babenbergerstraße dauerhaft erhalten werden. Als Vorbilder können hier zB die Wiener Mariahilfer Straße oder die Innenstadt von Ljubljana dienen.
Eines steht außer Frage: Der 2012 abgeschlossene Umbau der Annenstraße ist hat Mängel. Die Politik wollte es allen Recht machen, die typisch-österreichische „Lösung“: Verkehrsberuhigung, aber weiterhin Autoverkehr. Breitere Gehsteige, aber keine Aufenthaltsqualität. Straßenbahnhaltestellen mit Kaps, die aber teils von Autos befahren werden.
Annenstraße in Graz
Immerhin war die räumliche Trennung der Straßenbahntrasse vom stadteinwärts fahrenden Individualverkehr ein positiver Effekt der Neugestaltung. Und just diese soll jetzt abgeschafft und die Straßenbahn im Mischverkehr geführt werden. Auf dem Papier klingt das sinngemäß so: Die Straßenbahnen werden künftig den Verkehr anführen, die Autos müssen hinter der Tram nachfahren. In der Praxis wird das genauso wenig funktionieren, wie in der Leonhardstraße, der Münzgrabenstraße, der Sparbersbachgasse oder den meisten anderen Mischverkehrsstraßen in Graz.
Pro Bim und Fahrgast befürchten vor allem, dass die Bedienung der Haltestellen durch Rückstaus an den Ampeln verzögert wird. Der Vorteil einer Doppelhaltestelle würde dadurch zunichte gemacht, Reisezeiten verlängert und der ÖV mit künftig immerhin bis zu sechs Linien in der Annenstraße an Attraktivität einbüßen.
Auch für MoVe iT ist klar: Mehr Platz für den Radverkehr ist gut und wichtig, aber bitte nicht auf Kosten der Bim.
Unsere gemeinsame Forderung ist somit klar: Der gesamte motorisiere Durchzugsverkehr muss aus der Annenstraße verschwinden. Analog zur Verkehrsführung stadtauswärts soll die Straße auch stadteinwärts nur noch für Zu- und Abfahrt, Ladetätigkeiten u.ä. genutzt werden dürfen.
Während der Bauarbeiten in der Keplerstraße hat sich eine deutliche Verlagerung des Verkehrs in die Annenstraße gezeigt. Viele Autofahrer wissen die schnurgerade, direkte Vorrangstraßenverbindung ins Zentrum zu schätzen. Das ist mit einem modernen und effektiven Straßenbahnverkehr nicht zu vereinbaren, wenn keine eigenen Gleiskörper vorhanden sind.
Mischbereiche von ÖV und Autoverkehr führen oftmals zu Behinderungen des Öffentlichen Verkehrs, hier am Beispiel der Leonhardstraße. Dieser Fehler sollte in der Annenstraße vermieden werden.
Presseaussendung: Fahrgast, Pro Bim und MoVe iT
Graz Trams Straßenbahnen | Annenstraße
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