“Goldener Nagel”: Das letzte Gleis auf der Koralmbahn in Kärnten ist verlegt
Der “goldene Nagel” markiert einen weiteren Meilenstein im Projekt und bedeutet im Wesentlichen den baulichen Abschluss der Gleisarbeiten auf der Zulaufstrecke bis zum Koralmtunnel.
Für die Projektverantwortlichen der ÖBB ist es ein ganz besonderer Tag, denn im Beisein von Vertreter:innen der voestalpine AG wurden heute die letzten Gleise in Kärnten verlegt. Neben den bereits fertigen Tunnelbauwerken, Brücken und Bahnhöfen, sind es hoch-moderne Gleis- und Weichenanlagen, die das Bahnfahren auf der neuen Hochleistungsstrecke erst möglich machen.
Judith Engel, Vorständin ÖBB Infrastruktur AG: “Der „Goldene Nagel“ ist ein wichtiger Meilenstein in jedem Bahnprojekt. Ein großer Dank allen Projektbeteiligten zur heutigen Fertigstellung des Gleisbaus der Koralmbahn in Kärnten. Die Koralmbahn, als Teil der neuen Südstrecke, wird ein neues Zeitalter für das Bahnfahren im Süden Österreichs einläuten und wir freuen uns schon sehr auf die Inbetriebnahme des Kärntner Teilabschnittes im Dezember.”
Auf der neuen Koralmbahn werden die Züge der ÖBB künftig über ultralange Hochleistungsschienen der voestalpine Tochter voestalpine Railway Systems rollen. Weiters lieferte die Unternehmensgruppe für das anspruchsvolle Infrastrukturprojekt Hochgeschwindigkeitsweichen und die dazugehörige digitale Technik zur Weichenüberwachung.
„Als weltweit führender Anbieter für komplette Bahninfrastruktursysteme freut es uns ganz besonders, mit unseren High-Tech-Produkten für die neue Südstrecke der ÖBB einen wichtigen Beitrag zu einem der größten heimischen Infrastrukturvorhaben zu leisten. Die ÖBB sind ein langjähriger Kunde und wertvoller Entwicklungspartner für unsere Bahninfrastruktursysteme, um sowohl die Weichen- und Schienensystemtechnik als auch die Digitalisierung der Bahn konsequent voranzutreiben“, so Franz Kainersdorfer, Mitglied des Vorstandes der voestalpine AG und Leiter der Metal Engineering Division.
© ÖBB/Chris Zenz
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290 Kilometer Gleise und 235 Weichen auf der Koralmbahn
Das Projekt Koralmbahn verbindet weltweit anerkanntes österreichisches Bahnbau-Know-How mit Produkten höchster Qualität – größtenteils ebenfalls “made in Austria”. Insgesamt wurden für die Koralmbahn rund 290 km Gleise und rund 100 High-Tech-Weichen mit Verschluss- und Überwachungstechnologien der voestalpine Railway Systems geliefert. Insgesamt werden an der Koralmbahn etwa 235 Weichen eingesetzt.
Die Produktion der 120-Meter-langen Premiumschienen erfolgt in einem der weltweit modernsten Schienenwalzwerke im steirischen Donawitz, von wo aus die Schienen just-in-time innerhalb weniger Stunden zum benötigten Standort transportiert werden. Neben der außergewöhnlichen Länge von 120 Metern zeichnen sich die Schienen durch eine hervorragende Gleis-Performance aus. Am Standort Zeltweg werden innovative Weichensysteme und die dazugehörige digitale Technik zur Weichenüberwachung entwickelt. Mit seinem einzigartigen Komplettangebot hat der Bahnspezialist voestalpine Railway Systems weltweit schon viele renommierte Bahnprojekte abgewickelt. Das Unternehmen ist z.B. Weltmarktführer bei Weichensystemen und gilt etwa als Top 3-Anbieter für den Hochgeschwindigkeitsverkehr in China, hat den längsten Eisenbahntunnel der Welt, den Gotthard-Basis-Tunnel in der Schweiz, mit Schienen und Weichensystemen ausgestattet und zuletzt mit Metrolinx einen Großauftrag zur Lieferung von Weichen-, Signaltechnik- und Monitoringsystemen für den Großraum Toronto/Kanada gewonnen.
© ÖBB/Chris Zenz
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Weitere Tests und schrittweises Hochfahren der Systeme
Bis die neue Koralmbahn im Bereich zwischen Klagenfurt und St. Paul im Lavanttal in Betrieb geht, heißt es noch testen, üben und einschulen. Der so genannte Oberbau – also die Fahrbahn bzw. der Gleiskörper – ist freigegeben. Die Bahnstromanlagen sind dann ab Ende Oktober auf der gesamten Kärntner Strecke auf Rot – Achtung Starkstrom. Es folgen noch weitere Tests zur Abnahme und Kontrolle des Zugsicherungssystems ETCS (European Train Controlling System). Das System kontrolliert per Funk die Geschwindigkeit und Fahrtrichtung der Züge. Es ist europaweit einheitlich und sorgt so für eine hohe Leistungsfähigkeit und Sicherheit. Parallel erfolgen weitere Tunnelsicherheitsübungen mit Einsatzkräften, Belastungstests sowie Schulungsfahrten.
Übergeordnetes Ziel der ÖBB war von Beginn an, eine Strecke wie die Koralmbahn bestmöglich für alle und auch so früh wie möglich zu nutzen, damit noch mehr Menschen und Güter auf die Schiene gelangen. Zu diesem Zweck wurden auch interne und externe Ressourcen für die schrittweise Inbetriebnahme entsprechend getaktet. Mit der Teilinbetriebnahme in Kärnten ab Ende 2023 profitieren bereits zwei Jahre vor der Fertigstellung viele Bahnkund:innen von neuen Verbindungen. Die volle Strahlkraft der Koralmbahn entwickelt sich dann ab Ende 2025, wenn die gesamte Hochleistungsstrecke in Betrieb geht. Dann geht es durch den Koralmtunnel in nur 45 Minuten von Graz nach Klagenfurt. Die Weststeiermark und Südkärnten werden optimal angebunden.
Dazu laufen die Arbeiten auf steirischer Seite ebenfalls auf Hochtouren. Die letzten beiden Jahre stehen dabei ganz im Zeichen der bahntechnischen Ausstattung – ob beim Flughafenast in Feldkirchen oder im Koralmtunnel. Unzählige Kilometer Kabel und Anlagen werden hier derzeit verbaut. Für den Erschütterungsschutz, den Lärmschutz, die Tunnelsicherheit, die Kommunikationseinrichtungen, die Signalisierung und elektronische Stellwerke. Zum Schluss kommt die Oberleitung mit innovativer Deckenstromschiene. Sie sorgt dafür, dass Züge auch im Tunnel umweltfreundlich per Bahnstrom mit bis zu 250 km/h unterwegs sein können. Gleichzeitig nimmt der neue Bahnhof Weststeiermark – das steirische Pendant zum Bf. St. Paul im Lavanttal – immer konkretere Formen an.
© ÖBB/Chris Zenz
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Die Koralmbahn im Überblick
130 Kilometer neue Strecke, rund 50 Tunnelkilometer, über 100 Brücken sowie 23 moderne Bahnhöfe und Haltestellen: Die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt ist Teil der neuen Südstrecke und eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte Europas. Ihr Herzstück ist der 33 Kilometer lange Koralmtunnel. Nach der Fertigstellung verkürzt sich die schnellste mögliche Verbindung zwischen den Landeshauptstädten auf nur 45 Minuten.
Pressemeldung ÖBB