ÖBB: Service für die Semmering-Bergstrecke
Bis der Semmering-Basistunnel 2030 in Betrieb geht, rollen weiterhin täglich rund 180 Züge über den Semmering. Das setzt der 170 Jahre alten Gebirgsstrecke zu.
Durch die topografisch exponierte Lage und die entsprechend widrigen Witterungsbedingungen sind die Bahnanlagen großer Beanspruchung ausgesetzt. Temperaturschwankungen, Schnee und Frost verlangen den Kunstbauten und Gleisanlagen der Strecke einiges ab. Dazu kommt die Abnützung durch den täglichen Personen- und Güterverkehr. Die Summe dieser Faktoren macht es notwendig, die Semmering-Bergstrecke Schritt für Schritt zu sanieren.
Revitalisierungswelle läuft an
Rund 59 Millionen Euro investieren die ÖBB heuer in die Sanierungsmaßnahmen am Semmering, 250 bis 300 Mitarbeiter:innen sind an Spitzentagen auf den Baustellen. Das Hauptaugenmerk der Arbeiten liegt dabei auf Gleis- und Weichenerneuerungen. Insgesamt werden rund zwölf Kilometer neue Gleise verlegt, 19 Weichen werden gegen neue getauscht. Hinzu kommen Entwässerungsmaßnahmen und die Erneuerung von Kabelwegen sowie des Gleis-Unterbaus im Bereich Gloggnitz. Essenziell für die Sicherheit entlang der Bergstrecke ist auch die Erneuerung von Schutzverbauungen zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag. Bereits Anfang Februar wurde mit der Umsetzung der ersten Maßnahmen gestartet.
Fahrplanänderungen und Schienenersatzverkehr
Um die umfangreichen Sanierungsarbeiten durchführen zu können, sind im Zeitraum von 17. Februar bis 20. Mai Fahrplanänderungen bei Zügen im Nah- und Regionalverkehr zwischen Gloggnitz bzw. Payerbach-Reichenau und Mürzzuschlag erforderlich. Von 6. April, 6:00 Uhr bis 28. April, 18:00 Uhr gibt es zudem Anpassungen im Fernverkehr. In diesem Zeitraum können auf der Südstrecke im Fernverkehr zwischen Wiener Neustadt und Mürzzuschlag und im Nahverkehr zwischen Neunkirchen und Mürzzuschlag keine Züge fahren. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wird eingerichtet. Nachtzüge werden umgeleitet.
Sanierungsarbeiten entlang der Semmering-Bergstrecke. © ÖBB / Zenger
Sanierungsarbeiten entlang der Semmering-Bergstrecke. © ÖBB / Zenger
Fahrplanänderungen im Nah- und Regionalverkehr im Detail
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17. Februar bis 5. April und 28. April bis 20. Mai Schienenersatzverkehr für Züge der Linien R91 und CJX9 zwischen Payerbach-Reichenau und Mürzzuschlag
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6. April bis 28. April Schienenersatzverkehr für alle Züge zwischen Neunkirchen und Mürzzuschlag
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28. April bis 12. Mai Haltausfall von allen Zügen in der Haltestelle Schlöglmühl. Schienenersatzverkehr zwischen Gloggnitz und Payerbach-Reichenau mit Kleinbussen
Einschränkungen für Anrainer:innen
In Gloggnitz kommt es zu Einschränkungen im Bereich der Hofbauer-Straße. Die dortigen Kfz-Abstellflächen sind ab März 2024 nicht mehr nutzbar. Die Eisenbahnkreuzung Werningstraße in Payerbach ist von 6. April, 17:00 Uhr bis 28. April, 18:00 Uhr für den Verkehr gesperrt. Ebenso gesperrt ist die Eisenbahnkreuzung beim Bahnhof Breitenstein – von 6. April, 6:00 Uhr bis 28. April, 18:00 Uhr. Während der Arbeiten kann es auch nachts und an den Wochenenden zu Lärm- und Staubentwicklung kommen. Es ist mit erhöhtem LKW-Verkehr zu rechnen. Die ÖBB haben betroffene Anrainer:innen vorab per Postwurf informiert und um ihr Verständnis gebeten.
Bauen bei laufendem Betrieb: Wie eine OP am offenen Herzen
Das Bahnnetz für die Mobilitätswende zu rüsten, ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Eine Strecke bei laufendem Betrieb zu modernisieren, ist wie eine Operation am offenen Herzen. Die ÖBB fahren das größte Ausbauprogramm der Geschichte. 21,1 Mrd. Euro werden bis 2029 in moderne Bahnanlagen investiert. Ziel ist eine Bahninfrastruktur, die für den steigenden Bahnverkehr ausreichend Platz bietet und damit ein dichtes, pünktliches Bahnangebot für Fahrgäste und Güter sichert. Die ÖBB nehmen ihre Rolle im Kampf gegen die Klimakrise sehr ernst. Neben den Neubaustrecken Koralmbahn, Weststrecke, Semmering- und Brennerbasistunnel werden nun auch besonders viele bestehende Strecken erneuert, auf denen bereits der Zugverkehr rollt. Die ÖBB setzen dabei auf kluge Planung und innovative Baumethoden, damit Baustellen rasch und abseits des Bahnverkehrs abgewickelt werden können. Dennoch geht der Investitions- und Innovationsschub nicht immer unbemerkt für die Kund:innen über die Bühne. Streckensperren, die Schienenersatzverkehre, längere Fahrzeiten oder Ausfälle zur Folge haben, sind unumgänglich. Bei den notwendigen Arbeiten achten die ÖBB in erster Linie darauf, starke Einschränkungen über größere Zeiträume hinweg zu vermeiden. Daher werden Maßnahmen gebündelt und bedarfsweise ganze Streckenabschnitte bearbeitet.
Sanierungsarbeiten entlang der Semmering-Bergstrecke. © ÖBB / Zenger
Sanierungsarbeiten entlang der Semmering-Bergstrecke. © ÖBB / Zenger
Die Südstrecke: Vom Reisen und Befördern der Zukunft
An mehr als 100 großen und kleinen Projekten arbeitet die ÖBB-Infrastruktur AG derzeit entlang der Südstrecke, einem Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors. 200 Kilometer Bahnlinie werden modernisiert, 170 Kilometer neu gebaut. 80 km neue Tunnel und 150 neue Brücken errichtet. Über 5.000 Menschen arbeiten daran. Nach Fertigstellung der Projekte eilen die Züge in 2 Stunden 40 Minuten von Wien nach Klagenfurt, von Graz nach Klagenfurt in 45 Minuten. Sie passieren auf insgesamt 470 km viele neue Bahnhöfe und durchqueren mit hohen Geschwindigkeiten zwei Berge – den Semmering und die Koralpe. Das Projekt Südstrecke umfasst den Nordbahn-Ausbau, den Ausbau Wien-Bratislava, den neuen Wiener Hauptbahnhof, das Güterzentrum Wien Süd, den Ausbau der Pottendorfer Linie, den Bau des Semmering-Basistunnels, acht modernisierte Bahnhöfe auf dem Weg von Bruck nach Graz, den modernisierten Grazer Hauptbahnhof und 130 Kilometer neue Koralmbahn. Gemeinsam schaffen sie die Voraussetzungen für einen zukunftsorientierten Personen- und Güterverkehr.
Pressemeldung ÖBB